26. April 2024

Wasserstoff – die Energiezukunft

Die Energieversorgung der Welt ist eine der größten technischen Herausforderungen der Zukunft. Wir wissen, dass sich der weltweite Energiebedarf in den nächsten dreißig Jahren verdoppeln wird. Bisher sind wir zu mehr als zwei Dritteln von fossilen Energieträgern abhängig, die endlich und deren klimaschädliche Abgase unerwünscht sind. Zugleich findet die Kernenergie wenig Akzeptanz. Deshalb ist die Suche nach neuen Wegen dringlich.

Die Bundesrepublik hat sich von diesen Energiequellen abgewandt: Kern- und Kohlekraftwerke werden geschlossen, dafür wird das Land mit Windkraftanlagen zur Stromerzeugung überzogen. Die Automobilindustrie ist gehalten, den Verbrennungsmotor durch Elektroantriebe zu ersetzen und braucht dafür vor allem eines: leistungsfähige Batterien. Ziel ist es, in der Energieerzeugung unabhängig zu werden von anderen, oft politisch prekären Ländern. Zudem soll die Energie dort erzeugt werden, wo sie auch verbraucht wird.

Der Prozess der Umstellung auf eine neue Energiebasis ist langwierig. Wenn man die bisherigen Erfahrungen betrachtet, wird er nicht weniger als 50 Jahre benötigen. Deshalb ist es wichtig, jetzt die Weichen richtig zu stellen.

Die Elektro-Wirtschaft weist da viele Probleme auf. Zum einen bleibt der durch die E-Mobilität mengenmäßig steigende Strombedarf problematisch, er wird ohne fossile Träger nicht zu lösen sein. Zudem ist die Technologie der Lithium-Ionen-Batterien an Grenzen gestoßen. Die Batterien sind brandgefährlich, haben eine vergleichsweise geringe Reichweite und erzeugen darüber hinaus ein erhebliches Abfallproblem. Die meisten Fachleute sind daher skeptisch, ob der politisch erzwungene auch der fachlich aussichtsreichste Weg ist.

In Japan wird deshalb mit Entschiedenheit die Wasserstoff-Technologie vorangetrieben. Wasserstoff lässt sich auf verschiedenen Wegen herstellen, der wichtigste wird die Katalyse bleiben. Dafür braucht man das unbegrenzt zur Verfügung stehende Wasser und – für den katalytischen Prozess – Energieeinsatz. Wasserstoff kann man transportieren und am Ort des Energiebedarfs speichern. So lassen sich über Brennstoffzellen Autos, Schiffe und Flugzeuge antreiben, Häuser heizen und mit Strom versorgen. Ein Abfallproblem gibt es nicht, auch kein Reichweitenproblem.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Durchbruch einer Technologie über deutsche Forscher stattfand, die Anwendung aber später von anderen geerntet wurde. Es ist aber schwer und teuer, später die Versäumnisse der Anwendung im eigenen Land nachzuholen, wenn sich eine Technik anderswo durchgesetzt hat. 2020 werden wir – bei den Olympischen Spielen in Tokio – den Nutzen der Wasserstofftechnologie in Tokio bewundern können. Sie wird bis dahin 1,1 Millionen Häuser der Stadt mit Strom und Wärme versorgen, auch das Olympische Dorf. Und auf den Straßen Tokios sollen bis dahin 6000 wasserstoffbetriebene Fahrzeuge unterwegs sein.

Es wird Zeit, dass die Erforschung und staatliche Förderung der Wasserstofftechnologie in Deutschland Massivität gewinnt. Sonst verpassen wir unsere Energiezukunft.

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