24. April 2024

Das Schulniveau sinkt weiter

Für Eltern ist es eine große Erleichterung, wenn ihre Kinder die Schule beendet haben. Vorbei die Zeiten, in denen man Opfer ist von Schulpolitikern, die ihre egalitären Gesellschafts-Phantasmagorien am Bildungssystem auslassen. Weil man die Unbegabtesten nur schwer auf das Level der begabten Schüler bringen konnte, haben rot-grüne Bildungspolitiker den anderen Weg genommen: dann soll das Bildungsniveau nicht anspruchsvoller sein als der kleinste gemeinsame Nenner. Gesamtschule, Rechtschreibreform, Abschaffung der Schreibschrift, „Entrümpelung“ der Lehrpläne um geisteswissenschaftliche Fächer, Verkürzung der Schulzeiten, Senkung des Abiturniveaus, Abschaffung von Zeugnissen, zuletzt die Inklusion und nun die Verkürzung von Hausaufgaben in Nordrhein-Westfalen: Die Politik tut vielerorts alles, um Bildung nach unten zu nivellieren.

Das Ergebnis ist bekannt: Schulabschlüsse, deren garantiertes Niveau nicht mehr für anspruchsvollere Lehrstellen oder – im Falle des Abiturs – für ein Studium taugt. Lehrstellen werden zunehmend von Abiturienten besetzt, und Hochschulen führen Eingangstests ein, um zu sehen, welcher Abiturient noch richtig schreiben und rechnen kann. Regelmäßig bestätigen internationale und nationale Vergleichsstudien das Ergebnis: Das Bildungsniveau in Deutschland sinkt.

Eltern, denen die Bildung ihrer Kinder über das schulpolitisch verordnete Maß hinaus wichtig ist und die zugleich gut verdienen, finden Auswege – Nachhilfe oder Privatschulen. So wird die soziale Elite auch zur Bildungselite. Die Eltern aber, die materiell nicht gut gestellt sind, bleiben auf das verarmende staatliche Schulsystem angewiesen. Diesen Eltern fällt rot-grüne Schulpolitik in den Rücken, deren Kinder werden um Bildungschancen, Chancengleichheit und Aufstiegsmöglichkeiten gebracht.

Ziel ist der Zugriff des Staates auf die Kinder von der Kita bis zum letzten Bildungsabschluss. Gar nichts soll den Eltern und wenig den Lehrern überlassen bleiben. Dahinter steht ein kollektives Gesellschaftsbild, das individueller Freiheit misstraut, das Eltern daher entmündigt und die Autonomie der Schulen mit Füßen tritt. Zudem leiden Schulen besonders in Nordrhein-Westfalen unter mangelnder Ausstattung und massiven Unterrichtsausfällen.

Statt solcher Geringschätzung läge eine gute Schulpolitik darin, die Finger von ständig neuen Schulreformen zu lassen und zusätzliches Geld ins System zu stecken: Mehr und anspruchsvoll qualifizierte Lehrer, kleinere Klassen, bestes Unterrichtsmaterial, mehr Sonderförderung für schwächere Schüler. Nur dieser Weg wäre der vielberufenen „Bildungsrepublik Deutschland“ würdig.

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