25. April 2024

Das Schulniveau sinkt weiter

Für Eltern ist es eine große Erleichterung, wenn ihre Kinder die Schule beendet haben. Vorbei die Zeiten, in denen man Opfer ist von Schulpolitikern, die ihre egalitären Gesellschafts-Phantasmagorien am Bildungssystem auslassen. Weil man die Unbegabtesten nur schwer auf das Level der begabten Schüler bringen konnte, haben rot-grüne Bildungspolitiker den anderen Weg genommen: dann soll das Bildungsniveau nicht anspruchsvoller sein als der kleinste gemeinsame Nenner. Gesamtschule, Rechtschreibreform, Abschaffung der Schreibschrift, „Entrümpelung“ der Lehrpläne um geisteswissenschaftliche Fächer, Verkürzung der Schulzeiten, Senkung des Abiturniveaus, Abschaffung von Zeugnissen, zuletzt die Inklusion und nun die Verkürzung von Hausaufgaben in Nordrhein-Westfalen: Die Politik tut vielerorts alles, um Bildung nach unten zu nivellieren.

Das Ergebnis ist bekannt: Schulabschlüsse, deren garantiertes Niveau nicht mehr für anspruchsvollere Lehrstellen oder – im Falle des Abiturs – für ein Studium taugt. Lehrstellen werden zunehmend von Abiturienten besetzt, und Hochschulen führen Eingangstests ein, um zu sehen, welcher Abiturient noch richtig schreiben und rechnen kann. Regelmäßig bestätigen internationale und nationale Vergleichsstudien das Ergebnis: Das Bildungsniveau in Deutschland sinkt.

Eltern, denen die Bildung ihrer Kinder über das schulpolitisch verordnete Maß hinaus wichtig ist und die zugleich gut verdienen, finden Auswege – Nachhilfe oder Privatschulen. So wird die soziale Elite auch zur Bildungselite. Die Eltern aber, die materiell nicht gut gestellt sind, bleiben auf das verarmende staatliche Schulsystem angewiesen. Diesen Eltern fällt rot-grüne Schulpolitik in den Rücken, deren Kinder werden um Bildungschancen, Chancengleichheit und Aufstiegsmöglichkeiten gebracht.

Ziel ist der Zugriff des Staates auf die Kinder von der Kita bis zum letzten Bildungsabschluss. Gar nichts soll den Eltern und wenig den Lehrern überlassen bleiben. Dahinter steht ein kollektives Gesellschaftsbild, das individueller Freiheit misstraut, das Eltern daher entmündigt und die Autonomie der Schulen mit Füßen tritt. Zudem leiden Schulen besonders in Nordrhein-Westfalen unter mangelnder Ausstattung und massiven Unterrichtsausfällen.

Statt solcher Geringschätzung läge eine gute Schulpolitik darin, die Finger von ständig neuen Schulreformen zu lassen und zusätzliches Geld ins System zu stecken: Mehr und anspruchsvoll qualifizierte Lehrer, kleinere Klassen, bestes Unterrichtsmaterial, mehr Sonderförderung für schwächere Schüler. Nur dieser Weg wäre der vielberufenen „Bildungsrepublik Deutschland“ würdig.

Auf nach Tzatziki-Land

Man hat ja lange nichts von Varoufakis gehört. Schon mehrere Stunden sind vergangen, ohne dass er ein Interview gegeben und konstatiert hätte, dass an allem die Deutschen schuld sind. Derweilen kehrten Freunde von uns aus Griechenland zurück, sie hatten praktische Solidarität geübt, indem sie ihr Urlaubsgeld dort ausgegeben haben. Auch in diesem Sommer ist Griechenland ja das zweitbeliebteste Ferienland der Deutschen, nach der Türkei. Sie waren begeistert von griechischer Gastfreundschaft und erzählten, vor Ort redeten die Einheimischen ganz anders, als dies in unseren Medien berichtet werde. nämlich europafreundlich und ohne die Germanophobien ihrer kommunistischen Stammesführer.

Ich kann jetzt leider nicht nach Griechenland, keine Zeit. Aber ich liebe Griechenland. Als ich 1971 mit meiner Altgriechisch-Abiturklasse erstmals in Griechenland war (damals noch mit dem Zug ab München!), hat uns das alte Gemäuer mächtig beeindruckt. Zum Beispiel standen wir staunend in Delphi dort, wo Pythia ihr letztes Orakel sprach: „Sage dem König, das schöngefügte Haus ist gefallen/ Die Zuflucht Apollons dahin, der heilige Lorbeer verwelkt/ Die Quellen schweigen für immer, die Stimme verstummt.“ Von da an ging’s bergab in Hellas, bis zu Varoufakis.

Für mich aber war Griechenland vor allem Tzatziki-Land. Tellerweise stand das überall herum, früh, mittags, abends, zum Weißbrot, zum gegrillten Lammfleisch, zum Gemüse. Immer Tzatiki. Also habe ich dieser Tage ein kleines Griechenland-Solidaritätsessen veranstaltet und diesen Inbegriff griechischer Kulinarik selbst hergestellt. Denn in meinem Gewächshaus hängen derzeit prima Salatgurken. Auch Zucchini, Auberginen und Paprika sind fertig.

Dazu habe ich die Gurke geraspelt, das Wasser sorgfältig ausgedrückt, sie mit griechischem Joghurt und zwei zerdrückten Knoblauchzehen vermischt und Olivenöl und fein geschnittene Minzblätter dazugegeben. Lecker. Dazu kann man fingerdicke Zucchini- und Auberginenscheiben servieren, in Mehl gewendet und gebraten. Schließlich noch ein kleiner Eichblattsalat mit Paprika und Fetakäse, ein paar Oliven, eine Olivenöl-Vinaigrette: fertig.

Fast. Legen Sie noch den „Griechischen Wein“ von Udo Jürgens auf, das Heimwehlied griechischer Gastarbeiter: „Und dann erzählte sie mir von grünen Hügeln, Meer und Wind, von alten Häusern und jungen Frauen, die alleine sind, und von dem Kind, das seinen Vater noch nie sah.“ Jetzt alle: „Griechischer Wein ist so wie das Blut der Erde, komm, schenk dir ein, und wenn ich dann traurig werde, liegt es daran, dass ich immer träume von daheim; Du musst verzeih’n…“

Wenn Sie mit den griechischen Exilanten zusammen traurig sind, muss wenigstens der Wein anständig sein. Nehmen Sie einen 2010er „Mova“ vom griechischen Winzer Christos Kokkalis, der wie folgt beschrieben wird: „Sattes Schwarzrot, dichte Nase nach schwarzen Früchten, roten Waldbeeren, Gewürzen und Erde. Im Mund druckvoll und doch samtig, sehr dicht, gute Länge. Feine Frische dominiert, sehr eigenständig, tolle Frische und viel Terroir.“ So viel schweres Erdenblut als Krönung der Griechenland-Solidarität kostet keine Milliarden, sondern nur 16,50 € pro Flasche.

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